5.18.2012

Hannoversche Allgemeine - Meine Band, deine Band

Meine Band, deine Band
Tokio Hotel oder US5? Rocker oder Popper? Rivalitäten zwischen Bands sind so alt wie die Popmusik selbst. 
Doch heute sterben sie langsam aus. ZiSH erklärt, warum, und erzählt vom Leben mit dem großen Entweder-oder des Pop.


Tokio Hotel vs. US5
Laura steht Schlange am Schulkiosk. An einer Kette um ihren Hals trägt sie einen Anhänger mit einem „T“, das drei Querbalken hat, das Symbol ihrer Lieblingsband Tokio Hotel. „Iiiih, Bill ist schwul und sieht aus wie’n Mädchen!“, ruft ihr jemand durch die Pausenhalle zu. Die Elfjährige kennt Angriffe wie diese. Meist kommen sie von Fans der rivalisierenden Boygroup US5. „Euer blonder Richie ist noch viel weniger männlich!“, kontert Laura wie gewohnt.
Die ständige Rechtfertigung ihres Musikgeschmacks gehörte für die heute 19-jährige Laura in der sechsten Klasse in der Schule und im Bus zum Alltag, genau wie Konzerte und Fan-Treffen. Im Internet setzte sich der Kampf der Fans fort. In sozialen Netzwerken wie Schüler-VZ gründeten die Fans beider Bands Gruppen mit provozierenden Namen wie „Warum Tokio Hotel, wenn es US5 gibt?“ Laura wurde selbst in solchen Gruppen Mitglied, um ihre Jungs vor den Kritikern aus dem US5-Lager zu verteidigen. Sie selbst gab sich in dieser Zeit den Spitznamen „Toms kleiner Engel“ – ihre Verliebtheit zum Gitarristen mit den Dreadlocks wollte sie nicht verstecken. „Das fanden vor allem die Jungen in meinem Jahrgang grausam“, erinnert sie sich heute. Sie reagierten mit verletzenden Sprüchen, doch Lauras Leidenschaft für Tokio Hotel und ihr Selbstbewusstsein wurden dadurch nur stärker. Weil es in ihrem Umfeld kaum Tokio-Hotel-Fans gab, lernte sie Fans aus anderen Städten kennen. Auf Konzerten übten sie gemeinsam, sich gegen US5-Fans durchzusetzen. Denn vor der Konzerthalle warteten die oft schon, um Laura und ihre Freunde zu necken: „Sie brachten Plakate mit, auf denen die Gesichter von Bill, Tom, Gustav und Georg durchgestrichen waren,“ erzählt sie. So viel Aufwand zu betreiben, nur um andere schlecht zu machen, findet Laura noch heute lächerlich. Sie blieb der Band treu, bis sie 15 Jahre alt wurde, und ein Neuer ihren Tom ablöste. „Als ich mich in meinen jetzigen Freund verliebte, konnten die anderen das nicht verstehen – schließlich war Tom vorher alles für mich.“ Doch Laura kam endlich mit einem „richtigen Jungen“ zusammen, wie sie sagt. Irgendwann muss schließlich Schluss sein mit der Schwärmerei.


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Translation by TOKIO HOTEL ROCKS MY WORLD!!
  
My Band, your Band 
Tokio Hotel or US5? Rock or Pop? Rivalries between the bands are as old as pop music itself, but they are slowly dying now. ZiSH explains why, and tells the story of the great pop or not.

 US5 vs. Tokio Hotel 
 Laura is in line at the library. She has a necklace around her neck that has hung a "T", with three cross beams, the symbol of her favorite band, Tokio Hotel. "Heey, Bill is gay and looks like a girl!" said someone. Eleven years old girl knew why were these attacks. Most of them came from US5 fans, rival boy band. "Their blond Richie is still much less macho!" Laura responded as usual. The justification for her musical taste was constant for the now 19-year-old Laura, in sixth grade, in school bus, everyday life, also concerts and fan meetings. The battle continues with fans online. In social networks fans of both bands formed groups with provocative names like "Why Tokio Hotel, if there is US5?" Laura even joined these groups to defend her boys against critics who were coming by US5 fans. During this time her nickname was "Tom's Little Angel" - she didn't want to hide her love for the guitarist with dreadlocks. "Especially this year, the boys in my class were cruel," she recalls today. They responded with hurtful words, but the passion of Laura for Tokio Hotel and self-esteem became stronger. There were few fans of Tokio Hotel in her environment, she met fans in other cities. At concerts, they were practiced together, to prevail against US5 fans. Because, after waiting outside the concert hall often they made jokes to Laura and her friends: "We brought posters, in which the faces of Bill, Tom, Gustav and Georg were dubbed" she says. Make as much effort just to get others to do their wickedness, to Laura this is still ridiculous. She was true fan of the band until she was 15 years old, someone new replaced her Tom. "When I fell in love with my boyfriend, the others couldn't understand it. After all, Tom was everything to me before him. However, a "real boy" has finally arrived" as she says. At some point, she concluded to give an end to the excitement.

 SOURCE

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